Wer diesen neuen Italiener besucht, muss seine Vorstellungen von landestypischer Küche möglicherweise korrigieren. Es mag befremdlich erscheinen, dass man in der Trattoria „Il Brigante Lucano“ kaum Spaghetti-, Tagliatelle- oder Penne-Gerichte auf der Karte findet, dafür aber Paccheri oder Orecchiette, die im handelsüblichen Pasta-Sortiment nicht gerade zu den Bestsellern zählen. Der 40 Jahre alte Rocco Conte findet es indes eher verwunderlich, dass sich so viele Kölnerinnen und Kölner oft mit Produkten zufriedengeben, die von dem Land mit der Stiefelform so weit entfernt seien, wie die Nordsee vom Mittelmeer.
Conte ist seit vielen Jahren im Ex- und Importgeschäft von Lebensmitteln tätig und beliefert schon lange viele der hiesigen Restaurants. Er kennt demzufolge weniger die Gasträume, sondern eher die Küchen, Keller und sonstigen Lagerplätze. Er beanstandet, dass oft „schlechte Produkte zu einem viel zu hohen Preis verkauft“ werden, und dass da, wo „italienisch“ draufsteht, immer seltener italienisch drinstecke.
Der angebliche Parmesan sei ein Faksimile, der berühmte rohe Schinken natürlich nicht aus Parma, sondern eher aus Ungarn. Und die Menschen am Herd der hiesigen italienischen Lokale hätten die landestypische Kochkunst zumeist nicht mit der sprichwörtlichen Muttermilch eingesogen und nach Einschätzung von Salvatore Suriano meist auch gar nicht von der Pike auf gelernt.
Rocco Conte stammt aus der süditalienischen Region Basilikata südwestlich von Apulien. Zu den kulinarischen Spezialitäten der Gegend zählen zwar auch Schweinekutteln, die in dem neuen Restaurant allerdings nicht auf der Karte stehen; dafür Cavatellini alla Lucana (13,90 Euro), ein landestypisches Pastagericht oder eben verschiedene Variationen der oben genannten Orecchiette mit cime di rapa – zu Deutsch: Stängelkohl, einem hier weniger bekannten Brokkoli-Verwandten. Diese typische, wie Öhrchen aussehende Pasta bereitet Contes Mutter Lina mit der Hand in der Küche zu.
Montag – Samstag : 11:00 – 22:00
Sonntag : 17:00 – 22:00
La Trattoria 2024